Donnerstag, 8. Februar 2018

Brennnesselstängel



Komm mit nieber in Wald! Mir baun Buden
Un fällen mit stumpfen Beiln Buchen.
Bis am End unnre Händ den altn Stamm
zu Fall bring. Eigentlich e Unding!
Komm, mir klettern aufn Baam
un springe von uhm wieder runner.
‘S kommt uns racht huch vor,
denn mir sei klaa und de Walt viel ze gruß.

Komm mit raus auf die Wies! Die is voll Maistöck
Des gelbe Meer duftet wie verrickt
wir bekämpfen uns dann mit de Blüten
und schließn ganz außer Atem Frieden.
Im Gros e weiches Bett,
De Blume e Versteck vor feindlichen Blicken
‘s Schlachtfeld gelbgrie
Die Welt is wag, denn mir schaun net mehr hie.

Dei Sommer is mei Sommer. Is mei Winter a dei Winter?
Is unner Friehgahr un Herbst, doch sei mir nur Kinner.
Dei Lachen, das fehlt mir un mei Lachen erzählt dir
Ach scheiß drauf, wir fechten mit Stöcken bis aner heilt!

Komm mit runner zum Teich! ‘s Eis is dick genuch.
Mir fahrn Schlittschuh bis de Sonn unnergieht.
Im alten Schrot machen mir e Feier
un raang Brennnesselstängel.
Dr Qualm beißt in de Aang
Mir leng uns aufs Eis, Kopf an Kopf
Schaun zu de Sterne nauf
Die Welt is gruß un hört hier net auf.

Dei Sommer is mei Sommer. Is mei Winter a dei Winter...

Text/Musik: Ramona Markstein 2017, für AR

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